Gesprächskonzerte sind kommentierte Konzerte mit live musizierten Klangbeispielen. In einem ersten Teil wird das entsprechende Werk erklärt, d.h. man erfährt etwas über die Hintergründe seiner Entstehung, über das Leben des Komponisten etc. Zusätzlich wird die musikalische Struktur der Komposition erklärt. Diese Erläuterungen werden durch live vorgetragene Musikbeispiele veranschaulicht bzw. hörbar gemacht. Im zweiten Teil des Konzertes erklingt das Werk integral.
Unsere Gesprächskonzerte richten sich in erster Linie an den interessierten Musikliebhaber. Sie möchten zu einem neuen Hören führen und so das Ohr (und den Geist) der Konzertbesucher für die Feinheiten in der Musik schärfen. Wir verstehen unsere Konzerte als Gegenpol zur "musikalischen Umweltverschmutzung" durch die dauernde Musikberieselung.
Der Dialog, den der Begriff Gesprächskonzert evoziert, findet zwischen dem Werk und uns statt. Wir schauen gewissermaßen dem Komponisten bei seiner Arbeit über die Schultern.
Je nach Werk und Blickwinkel, erhalten wir Informationen zum Komponisten selbst, zu den Umständen, die zu seiner Komposition geführt haben oder auch zu kompositionstechnischen Aspekten.
In welchen stilistischen Kontext gehört dieser Komponist? Wo wirkte er? In welcher persönlichen Entwicklungsphase schrieb er die Komposition? War es ein Auftragswerk oder entstand der Wille zur Komposition aus ihm heraus? Gibt es vergleichbare Werke des gleichen Komponisten? Oder von anderen?
Was ist außerordentlich an diesem Stück? Was ist Konvention der Zeit? Wie baut er das Werk auf? Wie unterscheiden sich die Instrumental- von den Vokalstimmen? Was sind die Aufgaben der Solisten? Wie ist das Orchester besetzt?
Wie stark ist der Textbezug? Hört man auch alles, was man aus den Noten analysieren kann? Haben die gewählten Tonarten eine besondere Bedeutung? Welchen Sinn machen die gewählten Instrumente?